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Leticia Maradiaga Elvir begann im Alter von nur zehn Jahren mit unbezahlter Hausarbeit – zu Hause, wo sie sich um ihre jüngeren Geschwister kümmerte, weil ihre Mutter und ihre älteren Schwestern arbeiteten und studierten. Für ihre eigene Ausbildung blieb keine Zeit. Mit 22 wurde sie zum ersten Mal Mutter.
«Ich kümmerte mich zwei Jahrzehnte lang um den Haushalt, meine Geschwister und meine beiden Kinder, bis ich mit knapp dreissig begann, bezahlte Hausarbeit bei einer meiner Schwestern zu leisten.» Anfänglich verdiente sie rund 80 Franken pro Monat. Später kam eine zweite Anstellung dazu.
Leticia hatte Glück: Sie arbeitete immer unter fairen Bedingungen. Auch ihr Lohn ist im Lauf der Jahre gestiegen und liegt nun bei rund 280 Franken im Monat. Mit 37 holte sie zudem ihren Maturitätsabschluss nach; «um meinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein», sagt sie lachend. Dass es längst nicht allen Hausangestellten so gut geht, ist Leticia bewusst. «Ich arbeitete immer an guten Orten, mir ist es etwa nie passiert, dass ich belästigt wurde oder nichts zu essen bekam.»
Letztes Jahr nahm Leticia an einer Informationsveranstaltung des Hausangestelltennetzwerks teil. Seither absolvierte sie den Diplomlehrgang für Arbeitskompetenzen für Hausangestellte und besuchte die Ausbildung für politische Interessensvertretung, die das Netzwerk im Rahmen des Projekts Trabajo Digno anbietet. Sie war auch dabei, als das Netzwerk zwei Klagen auf Verfassungswidrigkeit einreichte.
Leticia will sich auch in Zukunft für das Hausangestelltennetzwerk engagieren:
«Ich bin stolz darauf, eine Hausangestellte zu sein. Wir sind das Rückgrat eines jeden Haushalts. Es ist Zeit, dass die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber uns endlich wertschätzen.»