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Wenn es ein Mantra gibt bei Brücke Le Pont, dann ist es dieses: die Projekte müssen von den Menschen vor Ort getragen werden. Es sind ihre Projekte. Deshalb arbeitet Brücke Le Pont mit lokalen Koordinator*innen und Mitglieder von Partnerorganisationen zusammen – eng und auf Augenhöhe. In der Rubrik «Carte Blanche» erzählen sie, was sie derzeit beschäftigt. In dieser Ausgabe: Nadège Houetohossou, lokale Koordinatorin in Togo und Benin.
Nadège, über welches Thema möchtest du gerne sprechen?
Darüber, wie sehr Frauen im Rahmen unserer Projekte Selbstvertrauen gewinnen. Es ist so schön zu sehen, wie sie kreativer werden, ihr Auftreten klarer, selbstsicherer wird. Ich bin eine Person, die allgemein gerne anderen Menschen hilft.
«Ich mag es, über Gleichberechtigung zu sprechen, und ich möchte mit meiner Arbeit denen helfen, die benachteiligt sind.»
Gleichzeitig merke ich, wie benachteiligt Frauen in unserer Gesellschaft sind, insbesondere in ländlichen Gebieten. Und wie gut es tut, ihnen bessere Perspektiven zu bieten – und sie diese Chancen auch nutzen.
Woran spürst du, dass Projektteilnehmerinnen ihren Selbstwert steigern?
Es reicht für mich nur schon, die Entwicklung während der Projekte zu sehen. Zu Beginn sind die Frauen sehr verschlossen, ergreifen selten das Wort. Sie warten, bis der Mann spricht. Je stärker die Frauen dann in den Projekten integriert sind, desto präsenter werden sie. Das ist eine grosse Freude!
Übernehmen sie auch Aufgaben, die eigentlich dem Mann zugerechnet werden? Beispielsweise Arbeiten, die körperlich anstrengend sind?
Genau, das tun sie. Etwa auf den Feldern. Ich habe beispielsweise erlebt, wie auch Frauen einen Mäher bedienen wollten. Die Frauen übernehmen mehr Initiative, werden engagierter. Auch wenn das die Männer teils etwas verunsichert. Es kommt etwa vor, dass sie eifersüchtig werden, wenn die Frauen auf dem Feld mit anderen Männern zusammenarbeiten. Vor allem am Anfang ist das ein komplizierter Prozess. Aber das legt sich mit der Zeit und der aktiven Beteiligung der Partnerorganisationen.
Dieses Thema scheint dir wichtig zu sein. Wieso?
Es ist tatsächliche eine Leidenschaft von mir. Ich selbst mache auch eine Weiterbildung im Bereich Gender. Allgemein mag ich es, über Gleichberechtigung zu sprechen, und ich möchte mit meiner Arbeit denen helfen, die benachteiligt sind. Wenn ich dann sehe, wie nachhaltig die Frauen ihr Leben verbessern – auch dank des institutionellen Ansatzes, den Brücke Le Pont in ihren Projekten verfolgt – und so patriarchale Strukturen nach und nach aufgebrochen werden, freut mich das ungemein.
Das Gespräch führte Pascal Studer.