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Das westafrikanische Benin gehörte lange Zeit zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Inzwischen wurde es von der Weltbank hochgestuft – doch es ist nur eine Minderheit der Bevölkerung, die den Durchschnitt anhebt. Insbesondere in ländlichen Regionen leben noch immer zahlreiche Menschen in grosser Armut.
Die Landwirtschaft hat viel Potenzial, neue Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und die Mangel- und Unterernährung zu bekämpfen. In den Wertschöpfungsketten Maniok und Reis arbeiten bereits mehrere Tausend Menschen und der Absatzmarkt ist gross. Viele produzieren aber mit rudimentären, traditionellen Methoden. Das bedeutet, dass sie nur kleine Mengen produzieren und gängige Hygienestandards oft nicht erfüllen.
Simplice Sossa ist Mitarbeiter von Capacités-21, einer der lokalen Partnerorganisationen von Brücke Le Pont. Er ist überzeugt von der Wirkung und Notwendigkeit der Projekte: «Unsere Arbeit mit Brücke Le Pont zielt darauf ab, die Lebensbedingungen der ländlichen Familien nachhaltig zu verbessern, indem wir sie dabei unterstützen, ihre Einkommen zu erhöhen.» Und weiter:
«Unser Ansatz ist es, die Projektteilnehmenden zu begleiten und zu unterstützen, wir nehmen eine Vermittlerrolle ein.»
Bessere Produktionsprozesse tragen viel dazu bei, die Qualität der Produkte zu erhöhen. So lernen die Projektteilnehmenden etwa, Hygienestandards umzusetzen. Clémentine Adjiboye zum Beispiel verarbeitet seit vielen Jahren Maniok zu Gari, einem wichtigen Bestandteil der beninischen Küche. Gari ist geraspelter, fermentierter Maniok und wird oft ähnlich wie Griess oder Couscous als Beilage gekocht.
Clémentine Adjiboye schätzt die Begleitung im Projekt sehr: «Dank der Schulungen haben wir die Produktion angepasst. Wir arbeiten jetzt viel hygienischer.» Das sehe man ihrem Gari auf dem Markt auch an: «Es ist nun reiner und verkauft sich besser und sogar zu einem höheren Preis.» Für die Menge Gari, die sie früher für 600 bis 800 FCFA (entspricht rund einem Franken) verkaufte, erhält sie heute 1400 bis 1500 FCFA, also ungefähr doppelt so viel. Der bessere Preis, den sie und die anderen Mitglieder ihrer Kooperative erzielen, hilft ihnen sehr: «Wir können jetzt die Bedürfnisse unserer Kinder viel besser decken und haben nicht mehr ständig Geldsorgen», erzählt sie.
Eine wichtige Hilfe in der Maniokproduktion sind einfache Maschinen. Mechanische Raffeln verkürzen die Arbeitszeit enorm: Früher raffelten die Produzentinnen die Knollen kräfteaufreibend auf eingestanzten Aludosen. Mit den Maschinen brauchen sie für die Verarbeitung derselben Menge Maniok nur eine Woche statt einen ganzen Monat.
Allerdings ist es für viele Kooperativen zu teuer, eigene Maschinen zu kaufen. Das Projekt vernetzt sie deshalb mit Kleinstunternehmer*innen und unterstützt diese auch dabei, eine Tätigkeit als Dienstleister aufzubauen. Bis Mitte 2023 boten im Projekt Agrivaleur (vormals Mono) 16 Unternehmer das maschinelle Raffeln und Pressen von Maniokknollen an. Davon profitieren mehr als 2600 Verarbeiter*innen. Gleichzeitig erhält eine neue Berufsgruppe von Dienstleister*innen eine Einkommensmöglichkeit.
Théophile Gbongbon ist einer der Dienstleister, der mit seiner kleinen maschinellen Raffel die Verarbeitung der Maniokknollen unterstützt. Er erzählt, dass er das Projekt sehr schätzt:
«Dank meiner Arbeit kann ich heute meine Familie ernähren, meine Ausgaben decken und gleichzeitig den Frauen aus der Kooperative die Arbeit erleichtern.»
Teilnehmer*innen des Projekts Agrivaleur (vormals Savalou) erwähnen noch einen anderen
wichtigen Aspekt, den das höhere Einkommen mit sich bringt: Eine
entspanntere Stimmung zu Hause. Caroline Degan, Mitglied einer
Kooperative von Reisproduzent*innen, schätzt die Schulungen zu guten
Praktiken in der Reisproduktion: «Dank der Schulungen ernten wir in der
Kooperative deutlich mehr Reis als früher. Dadurch verdienen wir auch
mehr. Für meine Familie macht das einen grossen Unterschied.» Dank dem
höheren Einkommen sei die Lage zu Hause nicht mehr so angespannt wie
früher, als das Geld für das Nötigste fehlte. «Wir konnten nun nicht nur
unser Dach ausbessern, unsere Kinder können auch zur Schule und sich
ausbilden, was mir sehr wichtig ist», sagt Caroline Degan.
«Die Lage bei uns zu Hause ist nicht mehr so angespannt wie früher, als uns das Geld für das Nötigste fehlte.»
Eine effizientere, hochwertige Produktion und bessere Preise auf dem Markt: Dank der Projekte von Brücke Le Pont und ihren lokalen Partner*innen hat sich das Einkommen zahlreicher Familien in Benin merklich verbessert. Dies wirkt sich positiv auf ihre Ernährungssituation und ihren Alltag aus. Zudem tragen jene Projektteilnehmenden, die vorher gar keinen Zugang zum Markt hatten, mit ihrer Arbeit zur allgemeinen Wohlfahrt Benins bei. Ein wichtiger Schritt auf dem schwierigen Weg aus der Armut.