«Karité hat das Potenzial, ganz Benin zu verändern. Es ist eine natürliche Ressource, die wir nur richtig zu nutzen brauchen», ist Elise Tama überzeugt. Die Leiterin der neusten Partnerorganisation von Brücke · Le pont setzt sich dafür ein, dass die Frauen, die Karité verarbeiten, die nötige Unterstützung erhalten, um ihre Zukunftsperspektiven und die ihrer Region zu verbessern.

Karité ist in Europa als Sheabutter bekannt und hat sich als wertvoller Bestandteil von Kosmetikprodukten einen Namen gemacht. Sie wird aus den Nüssen des Karitébaums gewonnen, der nur in der afrikanischen Savanne wächst. Dort ist die Butter in der Küche beliebt, etwa als Speisefett und in Saucen. Sie kommt aber auch als Sonnenschutz und in Kerzen, Seifen oder medizinischen Salben zum Einsatz.

Schon heute ist Karitébutter das drittwichtigste Exportprodukt Benins, nach Baumwolle und Cashewnüssen. Doch die Kleinproduzentinnen, die sie herstellen, verdienen viel zu wenig, und der Baumbestand ist bedroht. Tama und ihre Organisation AFVA setzen sich dafür ein, dies zu ändern – seit Anfang 2021 zusammen mit Brücke · Le pont.

DSC05569

Eine Projektteilnehmerin füllt frisch hergestellte Sheabutter zum Verkauf ab – es ist das wertvolle Ergebnis aufwändiger Handarbeit.

Fest in Frauenhand

Das gemeinsame Projekt Karité ist in Nordbenin angesiedelt, in der «Baumwoll- und Getreidekammer Benins». Drei Viertel der Bevölkerung leben hier von der Landwirtschaft. Gerade in der Nebensaison liefert der Verkauf von Karitébutter, die mit korrekt gelagerten Nüssen das ganze Jahr über hergestellt werden kann, einen wertvollen Zustupf zum kargen Einkommen vieler Familien. Die Verarbeitung der Kariténüsse liegt seit Generationen in Frauenhand; insgesamt sammeln und verarbeiten rund 200'000 Frauen im Land die Nüsse. Karité wird hier auch «das Gold der Frauen» genannt.

Die Herstellung der Karitébutter ist aber aufwändig und körperlich anstrengend und die meisten Frauen produzieren nur kleine Mengen. Mit dem Projekt unterstützt Brücke · Le pont 3600 Frauen dabei, den Herstellungsprozess ihrer Butter zu verbessern, die Qualität zu steigern und ihre Produkte gewinnbringend zu verkaufen. Damit fördert das Projekt auch die Unabhängigkeit der Frauen.

Jahrhundertealte Bäume schützen

Eine Voraussetzung für den Projekterfolg ist der Schutz der Karitébäume, die in der Umgebung der Dörfer natürlich wachsen und mehrere hundert Jahre alt werden können. Sie sind zunehmend durch Abholzung und Brandrodung gefährdet. Das ist auch für das Ökosystem verheerend, denn die Bäume dienen als Windschutz und als Schattenspender für kleinere Pflanzen, schützen den Boden vor Erosion und Austrocknung und bieten Tieren und besonders Vögeln Nahrung. Mit dem Projekt sensibilisiert Brücke · Le pont deshalb auch für den Erhalt des Baumbestands und zeigt mit Radiosendungen und Plakaten auf, wie wichtig Karitébäume für die Umwelt und das wirtschaftliche Wohlergehen der Bevölkerung sind.