El Salvador begegnete der Covid-19-Pandemie mit einem harten Lockdown: Während 100 Tagen durfte niemand ohne ausreichende Begründung aus dem Haus. Ausnahmebewilligungen gab es etwa für PolizistInnen, Angestellte im Gesundheitsbereich oder Kurier- und Transportdienste. Vergessen gingen dabei die rund 100'000 Hausangestellten im Land.

Viele von ihnen wurden vor die Wahl gestellt: Entweder sie wohnten für mehrere Monate bei ihren ArbeitgeberInnen oder sie blieben ohne Arbeit und ohne Einkommen zu Hause. Diejenigen, die am Arbeitsplatz blieben, konnten ihre eigenen Familien nicht mehr sehen und arbeiteten unter noch prekäreren Bedingungen als zuvor. Einige mussten bis zu fünf Wochen am Stück ohne Pausentag arbeiten. Schutzmaterial wie Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel bezahlten die meisten selbst – von ihrem spärlichen Lohn, der sowieso kaum zum Leben reicht.

Ungenügender rechtlicher Schutz

Hausangestellte sind in El Salvador gesetzlich ungenügend geschützt. Im Arbeitsrecht finden sich nur acht Artikel zur bezahlten Hausarbeit. So ist festgehalten, dass kein schriftlicher Arbeitsvertrag nötig ist, sondern eine mündliche Abmachung genügt. Die ArbeitgeberInnen können zudem verlangen, dass die Hausangestellten auch an Feiertagen arbeiten müssen. Besonders gravierend ist, dass keine maximale Arbeitszeit und kein gesetzlicher Mindestlohn festgelegt sind.

Deshalb sind Arbeitstage von 15 Stunden die Regel und der durchschnittliche Monatslohn liegt unter 150 Franken. Für einen Anschluss an die staatliche Sozialversicherung wäre aber ein monatliches Einkommen von 220 Franken nötig. Die meisten Hausangestellten haben somit keinen Zugang zu einer Krankenversicherung und zu Rentenzahlungen. Der Lohn reicht meist auch nicht, um genügend Nahrungsmittel für die Familie zu kaufen; das salvadorianische Statistikamt berechnet dafür rund 180 Franken pro Monat und Familie.

Viele Hausangestellte sind zudem gewalttätigen oder sexuellen Übergriffen ausgeliefert. Dass dennoch so viele Frauen mit bezahlter Hausarbeit ein bescheidenes Einkommen suchen, liegt an ihrer wirtschaftlichen Not: Die meisten kommen aus armen Verhältnissen und haben aufgrund mangelnder Schulbildung kaum Alternativen.

Arbeit sichtbar machen

Mit der Ausgangssperre kündigte die Regierung auch Hilfspakete für die notleidende Bevölkerung an. Familien, die ihr Einkommen verloren hatten, sollten 300 US-Dollar erhalten. Bei vielen Hausangestellten kam diese Hilfe jedoch nie an, sie fallen durch das System. Brücke Le Pont sprang mit Nothilfepaketen ein und engagiert sich zusammen mit der Hausangestelltengewerkschaft Simuthres weiterhin dafür, dass sich die Arbeitsbedingungen und die rechtliche Situation der Frauen endlich verbessern.