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In Honduras leben zwei Drittel der Bevölkerung in ärmlichen Verhältnissen, 45 Prozent sind von extremer Armut betroffen. Viele Frauen aus armen Verhältnissen suchen eine Arbeit als Hausangestellte oder als Strassenverkäuferin.
Die Hausarbeit stellt für sie eine der wenigen Optionen dar, ein einigermassen sicheres Einkommen zu verdienen. Vor allem junge Frauen vom Land hoffen, mit einer Anstellung in der Stadt auch eine Ausbildung absolvieren zu können. In der Realität ist das jedoch selten der Fall.
Die Arbeitsbedingungen für Hausangestellte in Honduras sind katastrophal: 80 Prozent haben keinen Arbeitsvertrag, 26 Prozent sind minderjährig. Durchschnittlich verdienen Hausangestellte 4000 Lempiras pro Monat, rund 151 Schweizer Franken. Oft arbeiten sie 15 Stunden täglich und ohne Anspruch auf Ferien- oder Weihnachtsentschädigung.
2008 wurde ein Dekret erlassen, das verlangt, dass die ArbeitgeberInnen ihre Hausangestellten bei der Nationalen Sozialversicherung registrieren. Allerdings sind seitdem nur zwei Frauen eingeschrieben worden.
Zudem sind viele der jungen Frauen gewalttätigen und/oder sexuellen Übergriffen ausgesetzt: Über ein Drittel erfahren physische und/oder psychische Gewalt durch ihre ArbeitgeberInnen. Aufgrund mangelnder Schulbildung, fehlender Berufsabschlüsse und wirtschaftlicher Not haben sie jedoch kaum berufliche Alternativen. Ihre Kinder arbeiten später oft ebenfalls als Hausangestellte oder StrassenverkäuferInnen.
Ihre Diskriminierung äussert sich auch in der Sprache: Muchacha (Mädchen), criada (Magd), gata (Katze) und sirvienta (Dienerin) sind gängige Bezeichnungen für Hausangestellte. Die Gesellschaft anerkennt bisher viel zu wenig, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Volkswirtschaft des Landes leisten.
Brücke Le Pont unterstützt Hausangestellte in Honduras, El Salvador und Bolivien mit dem Ziel, dass die Frauen eine berufliche Besserstellung erreichen, Arbeitsplätze in Würde finden, auf ihren Rechten bestehen und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
Im Projekt Trabajo Digno in Honduras ist die Stärkung des Hausangestelltennetzwerks zentral: Die Frauen werden dort befähigt, als Kollektiv ihre Rechte in die Öffentlichkeit zu tragen.
Bemerkenswerte Resultate sind etwa die Teilnahme von Hausangestellten in parlamentarischen Diskussionen, eine neu erschienene Studie zum Thema Hausarbeit oder die ins Leben gerufene Radiosendung zur Sensibilisierung der Bevölkerung und insbesondere anderer Hausangestellter landesweit.