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In Zentralamerika ist Gewalt nach wie vor weitverbreitet, insbesondere in den marginalisierten urbanen Quartieren, wo die Projekte von Brücke Le Pont angesiedelt sind. Besonders besorgniserregend ist die hohe und zunehmende geschlechtsspezifische Gewalt. In El Salvador und Honduras wird jeden Tag eine Frau ermordet.
Die alltägliche Gewalt beeinflusst auch die zwischenmenschlichen und innerfamiliären Beziehungen und Umgangsformen. Viele Projektteilnehmer*innen berichten, dass sie in ihren Familien regelmässig mit verbaler und teilweise auch physischer Gewalt konfrontiert sind. Für diese Jugendlichen ist es deshalb wichtig, positive und friedliche Verhaltensmuster und Umgangsformen zu erlernen, um aus dieser Gewaltspirale auszubrechen.
Eine ganzheitliche Bildung kann dazu beitragen, soziale Spannungen zu reduzieren und den Frieden in der Region zu stärken. Deshalb beinhalten alle Berufsbildungsprojekte von Brücke Le Pont auch eine Ausbildung zu Gewaltprävention und Konfliktlösung. Diese besteht typischerweise aus drei Teilen:
Für Erika Pérez, Psychologin in einem der Projekte, sind die Kurse zu Gewaltprävention zentral: «Unsere Kursteilnehmenden kommen aus schwierigen Verhältnissen, viele haben keine stabile Familie und keine liebevolle Erziehung erfahren. Wir starten damit, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.» Ziel sei es immer, die Jugendlichen darauf vorzubereiten, eine faire Arbeit zu finden, wo ihre Rechte respektiert werden.
«Hier lernen die Jugendlichen, mit ihren Emotionen umzugehen und mit anderen zusammenzuarbeiten. Das ist elementar fürs Berufsleben.»
Die Projekte sollen auch dazu beitragen, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit zu etablieren und so eine Gesellschaft zu fördern, die Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit und Respekt pflegt.
Für die Jugendlichen äusserst wichtig im beruflichen Kontext sind auch sogenannte Soft Skills: persönliche, soziale und emotionale Kompetenzen, die über technische Fähigkeiten und Fachkenntnisse hinausgehen. Die Stärkung dieser sozialen Kompetenzen befähigt die Jugendlichen etwa, effektiv mit Mitarbeiter*innen zu kommunizieren, in Teams zu arbeiten und die Herausforderungen im Berufsleben erfolgreich zu bewältigen. Alle Berufsbildungskurse in den Projekten von Brücke Le Pont enthalten deshalb auch Elemente zur Stärkung der wichtigsten Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Kreativität, kritisches Denken, Problemlösung, Zeitmanagement oder Selbstbewusstsein.
Die Projekte von Brücke Le Pont werden regelmässig einer externen, unabhängigen Evaluation unterzogen, um die Wirkung der Projekte zu erheben und Verbesserungen vorzunehmen. Dabei werden auch Unternehmen miteinbezogen, die Jugendliche anstellen, die ihren Berufskurs erfolgreich abgeschlossen haben. Die Firmen bestätigen, dass die Jugendlichen aus den Projekten von Brücke Le Pont im Vergleich zu anderen Angestellten eine positivere Einstellung und mehr Verantwortungsbewusstsein zeigen.
«Ich arbeite seit fünf Jahren mit einer Partnerorganisation von
Brücke Le Pont zusammen und schätze sehr, dass sie die Jugendlichen auch
in sozialen Kompetenzen schult», sagt etwa Andrea Beltrán. Sie
rekrutiert Berufseinsteiger*innen für Foundever, eine grosse
internationale Firma in El Salvador.
«Die Jugendlichen, die aus diesen Berufskursen kommen, sind verantwortungsbewusst und wollen sich weiterentwickeln. Das ist für uns als Firma ein grosser Mehrwert.»
Dank dem ganzheitlichen Ausbildungsansatz starten also auch Jugendliche aus schwierigen Kontexten gut gestärkt in ihre berufliche Zukunft.