Die industrielle Palmölproduktion mit ihren Monokulturen führt oft zu Landraub und enormen Umweltschäden. Deshalb weckt Palmöl negative Assoziationen. Doch das Öl ist nicht per se schlecht. In Westafrika hat es eine lange Tradition: Ölpalmen nehmen dort den Platz unserer Kirsch- und Apfelbäume in Gärten und Hinterhöfen ein und werden seit Jahrhunderten als wertvolle Nährstoffquelle genutzt.

Produzentinnen und Produzenten gewinnen das traditionelle rote Palmöl direkt aus dem Fruchtfleisch der Palmnüsse. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den Konsum von unraffiniertem rotem Palmöl ausdrücklich, da es viel Karotin und Vitamin A und E enthält. Brücke · Le pont unterstützt deshalb KleinproduzentInnen in Togo und Benin bei der Verarbeitung und lokalen Vermarktung ihres gesunden Palmöls.

Zertifizierung steigert Qualität und Einkommen

In Togo konnte von 2017 bis 2019 jede unterstützte Palmölproduzentin ihr durchschnittliches Jahreseinkommen um 15 Prozent steigern. Regelmässige Qualitätskontrollen garantieren eine einwandfreie Produktion. Nur qualitativ hochstehendes Öl darf das eigens eingeführte Afedzomi-Gütesiegel tragen. Dieses bescheinigt den Konsumentinnen und Konsumenten ein gesundes, lokales Qualitätsöl.

ProduzentInnen wiederum erlaubt das Gütesiegel, einen guten Preis für ihr Öl zu verlangen. Die Projektteilnehmerin Nandzrè Bouaka hat die Palmölproduktion von ihrer Mutter übernommen und lernte im Projekt die strengen Afedzomi-Qualitätskriterien schätzen:

«Der Herstellungsprozess ist zwar aufwändig, aber er macht das Öl wertvoller. Heute wird mein Öl weit herum geschätzt, ich kann es bis nach Ghana verkaufen. Mit dem erwirtschafteten Einkommen trage ich dazu bei, meine Familie zu versorgen. Ich bin sehr stolz auf meine Tätigkeit.»

Nandzrè Bouaka, Palmölproduzentin

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Die Familie von Nandzrè Bouaka lebt seit Generationen von traditionellem rotem Palmöl – dank der Zertifizierung ihres Öls sichert sie sich nun ein besseres Einkommen.

Mehr Gewinn dank verbesserter Verarbeitung

Vom Projekt Robusta profitieren zahlreiche Menschen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. QualitätskontrolleurInnen etwa erhalten seit der Einführung des Gütesiegels ein regelmässiges Einkommen. Zulieferer von Palmnüssen wiederum konnten durch die Vermittlung des Projektteams Verträge mit den ÖlproduzentInnen aushandeln. Diese stellen den Absatz ihrer Nüsse sicher und garantieren den ProduzentInnen die benötigte Nussmenge und -qualität.

Ein grosser Erfolgsfaktor ist der Umstieg auf maschinelle Verarbeitungsschritte. Sowohl in Togo als auch in Benin haben die lokalen Partnerorganisationen von Brücke · Le pont die PalmölproduzentInnen dabei unterstützt, manuelle Ölpressen zu erwerben. In Benin hat das Projektteam in Zusammenarbeit mit den Behörden eine Verarbeitungsstation eingerichtet. Dort stehen den ProduzentInnen Geräte wie Mahlmaschinen und Ölpressen zur Verfügung. So konnten die Teilnehmenden des Projekts Mono ihre Ölproduktion von 2017 bis 2019 um 90 Prozent steigern – ein voller Erfolg für die Arbeitenden, ihre Familien und alle Konsumentinnen und Konsumenten, die vom gesunden Öl profitieren.