Der Ananassektor ist ein wichtiges Standbein der Wirtschaft Benins. Nur schon zwischen 2010 und 2019 stieg die Produktion von rund 266’000 Tonnen auf über 355’000 Tonnen, unter anderem deshalb, weil der Staat den Sektor aktiv fördert. Zehntausende sind in Benin Teil der Wertschöpfungskette. Die gelbe Frucht wird auch in grossem Stil exportiert, unter anderem nach Europa.

Die Feldarbeiter*innen gingen in dieser Entwicklung jedoch vergessen. Und genau hier setzt das Projekt von Brücke Le Pont an.

Schlangenbisse, Wassermangel, Stichverletzungen

Auch für Benin gilt: Feldarbeit ist hart. Wegen mangelnder Schutzkleidung sind die Menschen Schlangenbissen und Stichverletzungen in die Augen durch die spitzen Ananasblätter ausgesetzt. Medizinische Betreuung vor Ort ist nicht möglich, weil Apotheken und Wasserversorgung fehlen. Auch Arbeitsrechte werden missachtet, als nicht anerkannte Berufsgruppe haben Feldarbeiter*innen keinen Zugang zu Sozialversicherungen.

In diesem Kontext hat Brücke Le Pont im Juli 2022 in Zusammenarbeit mit der lokalen NGO Association pour les initiatives de développement (Apid) ein Projekt gestartet. Das Ziel: Die Feldarbeiter*innen im Ananassektor zu stärken.

Strategie geht auf

Das Projekt hat Fahrt aufgenommen. In fünf Gemeinden im Süden des Landes, dort befindet sich die Hauptproduktionsregion, lernten mehr als 3800 Feldarbeiter*innen ihre Arbeitsrechte kennen. Auch wurden sie ermutigt, sich zu Kooperativen zusammenzuschliessen. Das ist wichtig, weil dies eine Voraussetzung ist, dass der Dachverband der Ananaswertschöpfungskette die Feldarbeiter*innen als Akteur*innen anerkennt. So werden sie nicht mehr übergangen, sondern besitzen Mitspracherechte.

In jeder der fünf Gemeinden haben sich die Feldarbeiter*innen bereits zu Kooperativen zusammengeschlossen. Derzeit führen sie Gespräche mit Auftraggeber*innen, wonach der Katalog für Richtpreise, welcher in der Gemeinde Allada eingeführt wurde, auch in weiteren Orten gelten soll.

Die Strategie, die bereits im Projekt Mapto im Nachbarland Togo erfolgreich war, sieht also auch in Benin vielversprechend aus. Das macht Mut. Die Arbeitsbedingungen sollen weiter verbessert werden – durch Ausbildungen, die Anerkennung der Berufsgruppe und die Zusammenarbeit in den Kooperativen.

Text: Pascal Studer